Profinet gleichzeitiger sporadischer Ausfall aller Teilnehmer

fabey

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Hallo zusammen,

ich habe das Problem das bei einer Anlage alle 5 Profinet-Teilnehmer gleichzeitig ausfallen. Das Problem trat vor 3 Wochen das erste mal auf. Dann erst wieder gestern und heute.

Was probiert worden ist:
- Tausch des Switch
- Teilnehmer an den dritten Port auf die PLC gesteckt, beim nächsten Ausfall hat dieser aber auch wieder einen Ausfall gemeldet

Hardware-Aufbau:
PLC zu HMI
PLC zu Switch (Scalance unmanaged)
Switch zu den 5 Teilnehmern (und eWON VPN Router)

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Fällt da vlt. jemandem etwas spontan ein bzw. wie sieht hier eine sinnvolle strategische Fehlersuche aus?

Danke für die Hilfe und liebe Grüße
 
Welche Switch ist das genau ?

Vorschläge:
1. Einige Profinet Geräte mit die CPU direkt verbinden, eventuell von CPU nach Gerät und dann über die integrierte 2-Port switch zum nächsten Gerät.
Ändert dass etwas mit die Häufigkeit oder Umfang von die Ausfälle ?
2. Die Topologie korrekt einrichten und in die CPU laden. Man bekommt dann genauere Diagnose Meldungen.
 
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Vielen Dank für deine Antwort.

Es handelt sich um einen XB008, vorher war einer eines anderen Herstellers dran aber das hat nichts geändert.

1. Haben wir schon mit einem Teilnehmer probiert, habe den Kunden angewiesen dies mit allen zu probieren.
2. Das ist ein guter Hinweis, danke. Dafür muss ich nur noch identifizieren was wo auf dem Switch steckt, durch den Austausch passt es nicht mehr zum Stromlaufplan.
 

Hallo fabey,​

Fällt da vlt. jemandem etwas spontan ein bzw. wie sieht hier eine sinnvolle strategische Fehlersuche aus?

Das ist denke ich das richtige Stichwort!!!

1) Als erstes die Hardware? Dann die Software. ist ja eine kleine Anlage sollte ohne Probleme laufen. Patchkabel? Stecker kontrolliert. Kabel zertifizieren. Kabel wackeln.
2) Portstatistik? Hast Du schon mal in die Portstatistik über die HTML Seite geschaut. Da könntest Du die Chance haben den Ort zu finden.
3) gemanagten Switch für mehr Informationen einsetzen.
4) EMV prüfen Schirmströme messen 0,5 bis 30mA. Nicht mehr und nicht weniger. Keine ESD.
5) Aktualisierungsrate höher setzen. Nur so schnell als notwendig.
6) VPN Router genau ansehen, was für Telegramme durchgelassen werden (wenig als 1% maximal Multicast und Broadcast Telegramme) Wireshark Protokollhierarchie
7) 24 VDC betrachten. Keine HF Störimpulse. Keine ESD
8) Prüfung auf Lost Telegramme. Können in seltenen Fällen auch vom Master kommen. Dazu bietet sich unser PN Quicktester an. Anzuschließen über einen Mirror Port
9) Überlast prüfen ein PC kommuniziert mit Ethernet nicht mit Profinet. Bei Profinet.com gibt es ein Portlastberechnungstool.
10) Spezialisten einladen.

Hans-Ludwig Göhringer
 
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Hallo Thomas,
Du must das richtig interpretieren. Es steht nicht da dass das zwei völlig unterschiedliche Dinge sind, sondern dass Profinet gewisse Dinge nur im begrenztem Umfang duldet was in der Ethernet Welt gang und gebe ist.
Hans-Ludwig Göhringer
 
Die Begriffswahl ist völlig falsch. Alles was "der PC" macht verwendet Ethernet, und alles was Profinet macht, verwendet auch Ethernet. Der richtigere Begriff wäre hier evtl. TCP/IP, wobei das auch nicht alles abbildet, weil wenn jemand z.B. über Ethernet Telefonie laufen lässt, dann geschieht zumindest der RT-Kanal über UDP/IP. Und Profinet verwendet teilweise auch IP.
 
Richtig und genau das ist das Problem. Dass dann alles vermischt wird. Und das geht nicht. Aus dem Grund muss man es trennen. Von mir aus auch in IT und OT Techniken.
 
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Das ist richtig. Nur wenn die falschen Begrifflichkeiten verwendet werden, hilft das bei der Problemlösung nicht weiter. Weil wenn er damit jemandem aus seiner IT konfrontiert, wird der vermutlich auch sagen: Ist doch alles Ethernet, und somit kein Problem. Man kennt doch die ITler, von sich aus machen die nichts solange du denen nicht alles fertig vorbereitet präsentierst.
 
Wenn alle Teilnehmer gleichzeitig ausfallen wurde ich als allererstes ein Topologie sehen wollen. Und danach versuchen ein Überblick zu verschaffen was sich denn sonst noch so im Netzwerk reingeschlichen hat.
 
Also gut, dan klinke ich mich auch noch in die Spekulation ein 😂
Bei mir war so ein Ausfall immer nen defektes Patchkabel, vor allem, wenns selbst konfektioniert war...

Da stimme ich dir zu.
Ich frage mich noch immer, welcher Idiot RJ45 für Industrietauglich erklärt hat.
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten über das Wochenende. Ich werde alles in der Fehlersuche einfließen lassen und dann wieder hier berichten. Da der Fehler nur sporadisch auftritt kann sich das aber leider etwas hinziehen...
 
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Hallo fabey,

haben die beschriebenen Maßnahmen bereits neue Erkenntnisse gebracht?

Aus meiner Sicht sollte man sich bei diesem Fall wirklich im ersten Schritt auf die Verkabelung inkl. der Steckverbindungen konzentrieren, da dies in den meisten Fällen das größte Fehlerpotential hat. Bei der beschriebenen Netzwerkgröße (7 Netzwerkgeräte, einen VPN Zugang und keine Anbindung an ein anderes lokales Ethernet-Netzwerk) sollten aber auch andere Fehlerquellen nicht ausgeschlossen werden, wie erhöhter Netzwerktraffic (zu prüfen wäre, ob zu dem Zeitpunkten der VPN Zugang genutzt wurde) oder ein unmanaged Switch (managebare Swiche vereinfachen vieles, bis hin zum Monitoring eines Netzwerkes), oder eine elektromagnetische Belastung.

Kannst du evtl. noch ein paar Informationen zu der Umgebung des Netzwerkes teilen?
Zum Beispiel:
  • Welche Ausdehnung hat das Netzwerk – Kabellängen?
  • Gibt es Komponenten mit einer hohen Leistungsaufnahme?
  • Wie alt ist das System?
  • Gibt es abgesehen von dem VPN-Router einen weiteren Netzwerkzugang?

Im Allgemeinen bringen PROFINET Geräte bereits ein Vielzahl an nützlichen Informationen auch für eine Fehleranalyse mit. So werden von den Geräten gewisse Portstatistiken geführt wie z.B. fehlerhafte Telegramme (Errors), welche entstehen, wenn die Übertragungsstrecke einen Fehler hat (defektes Kabel, Vibrationen, defektes Gerät, elektromagnetische Belastung) oder erkannte verworfene Pakete (Discards), welche entstehen, wenn Telegramme nicht bearbeiten werden können, z.B. bei einem erhöhtem Netzwerktraffic. Diese können mit spezieller Scan-Software automatisch abgefragt und aufbereitet werden, wie zum Beispiel PROscan Active. Jedoch ist es auch möglich über ein MIB Browser die entsprechenden Werte abzufragen.

Sollten bei dieser Ermittlung keine Auffälligkeiten erkannt werden, dann ist im nächsten Schritt eine Telegrammanalyse z.B. mit Wireshark oder gleich einen PROFINET-INspektor NT sinnvoll.

Viele Grüße

Frank Lehmann
 
Hallo Frank,

vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Neuigkeiten habe ich noch nicht, da es seit Freitag keinen Ausfall mehr gegeben hat.
Niemand war zu den Zeitpunkten der Ausfälle aktiv mit der Anlage per VPN verbunden.
  • Welche Ausdehnung hat das Netzwerk – Kabellängen?
    • Alle Teilnehmer bis auf einen befinden sich innerhalb des selben kleinen Schaltschranks, Kabellängen also nur etwa 2-3 m
    • Der eine Teilnehmer befindet sich an der Anlage, Kabellänge etwa 15 m
  • Gibt es Komponenten mit einer hohen Leistungsaufnahme?
    • Nein, alle sind extern versorgt (2x S210, 1x Flowcontroller, 2x Busadapter)
  • Wie alt ist das System?
    • Komplett neu, 3 Monate alt
  • Gibt es abgesehen von dem VPN-Router einen weiteren Netzwerkzugang?
    • Nein
Ich denke ich sollte mich erst nochmal auf die Kabel komzentrieren, da es wie beschrieben überschaubare Längen sind (so hatte es ja auch schon Hans-Ludwig beschrieben).
 
Guten Morgen Andre1977

Man nehme ein ganz normal Leckstromzange z.B. die AC 50 A von Fluke. Die AC 50 A hat den Vorteil, dass der Frequenzgang weit über 100 kHz hinaus geht, und somit die HF Anteile auch erfassen kann. Die meisten Zangen hören bei 40kHz auf. Die könntest Du über den Großhandel oder über uns beziehen.
 
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